„Da ist das Ding“: OZ-Reporter ist Jungjäger


Jungjäger Mathias Otto zeigt seinen Jagdschein. Im Revier von Sascha Klären beobachtet er die Wildtiere. Foto: Sascha Klären

Nach der Theorie folgt die Praxis. Viele Dinge, die den Schülern der Jagdschule Insel Rügen im Unterricht beigebracht wird, lernen sie nun in der Natur. Nun werden die Wildtiere mit dem Fernglas beobachtet.

Die Halbjahresschüler der Jagdschule Insel Rügen Kasnevitz fieberten sechs Monate darauf hin. Ihr Ziel: den Jagdschein ablegen. Diese große Aufgabe haben sie gemeistert. Die Männer haben in Lüssow die Prüfung bestanden und konnten ihren Jagdschein bei der Behörde beantragen. Einer von ihnen: OZ-Reporter Mathias Otto. Er besuchte diesen Kurs und berichtete in den vergangenen Monaten über den theoretischen und praktischen Unterricht.

Die Prüfung liegt schon mehrere Wochen zurück. Und jetzt ist auch der Jagdschein endlich eingetroffen. Nun kann die Praxis beginnen. Wer sich in einem Jagdrevier aufhält, muss wissen, welche Wildtiere sich dort befinden. Also geht es in den nächsten Wochen mit dem Fernglas ins Revier.

Glück und Pech liegen eng beieinander

Doch zurück zum Abschluss der Jagdschule: Die Aufregung vor jeder einzelnen der drei Prüfungen war bei jedem Jagdschüler deutlich zu spüren. Schießen in vier Disziplinen, danach die schriftliche Prüfung. Den Tag darauf mussten sie ihr Wissen in den fünf Prüfungsfächern mündlich-praktisch unter Beweis stellen. Revierjagdmeister und Lehrer Sascha Klären konnte hier nicht mehr eingreifen.

Alles, was er seinen Schützlingen beigebracht hatte, musste an den beiden Tagen sitzen. Er war Motivator und strahlte auf die Prüflinge Ruhe aus – manchmal musste er auch trösten und Mut machen. „Besonders beim Schießen hängt viel von der Tagesform ab. Und hier liegen manchmal auch Glück und Pech eng beieinander“, sagt er.

Disziplin im zweiten Anlauf geschafft

So haben seine Worte die nötige Motivation für den OZ-Reporter gegeben, in der Disziplin „Laufender Keiler“ zu bestehen. Denn nach einem gescheiterten ersten Versuch klappte dies erst im zweiten Anlauf mit dem letzten Schuss. Für den schriftlichen und mündlichen-praktischen Bereich hing viel davon ab, wie aufmerksam man den Unterricht verfolgt und darüber hinaus gelernt hatte.

Von möglichen 1500 Fragen tauchten 125 in der schriftlichen Prüfung auf. Hier konnten der OZ-Reporter und die anderen Teilnehmer des Kurses zeigen, dass sich das gezielte Lernen auszahlt. Mit einem „Waidmannsheil“ – in dieser Region ist die Schreibweise „Weidmannsheil“ bekannt – entließ der Prüfungsleiter die Prüflinge in den Feierabend.

Regelmäßig ins Revier gehen

Zu einer erfolgreich abgeschlossenen Prüfung gehört auch der sogenannte „Grüne Abend“. In der Jagdschule in Kasnevitz wurde er mit Kesselgulasch und gekühlten Getränken gefeiert. Aber bei allem Spaß gehörten auch die letzten mahnenden Worte von Sascha Klären dazu. Er zitierte das Gedicht des Jagd-Schriftstellers Oskar von Riesenthal (1830-1898). „Das ist des Jägers Ehrenschild, daß er beschützt und hegt sein Wild, waidmännisch jagt, wie sich`s gehört, den Schöpfer im Geschöpfe ehrt“, heißt es etwa in der ersten Strophe.

„Dies ist gleichzusetzen mit dem Ablegen des Führerscheins. Wenn man erfolgreich seine Fahrschule absolviert hat, kann man noch längst nicht Auto fahren. Jeder Jungjäger hat die Kenntnis darüber erreicht, was man darf und was nicht, wie man Wild richtig anspricht und auf welche bedenklichen Merkmale man achten muss, wenn krankes Wild im Revier entdeckt wird“, sagt er. Erst dadurch, dass die Jungjäger regelmäßig ins Revier gehen und somit ihr Wild genau ansprechen können, können sie das Verhalten der Tiere besser einschätzen und somit auch Krankheiten und mögliche Seuchen besser erkennen.

Jeder Jäger besitzt nur ein Ehrenschild

„Denn die Hege des Wildes macht einen Großteil der Arbeit eines Jägers aus. Wir achten auch darauf, dass die Wilddichte nicht zu hoch ist und sich Wildkrankheiten nicht ausbreiten können“, sagt der Revierjagdmeister. Jeder Jäger besitze nur ein einziges Ehrenschild, dass er ein Leben lang mit sich führt. Jeder Einzelne habe dafür zu sorgen, dass dieses Ehrenschild nicht beschmutzt wird.

Und nach dem Kurs ist vor dem Kurs. Jeden Monat reisen neue Jagdschüler für einen dreiwöchigen Kompaktkurs an. Ab Oktober bietet der Revierjagdmeister zudem wieder einen Halbjahreskurs in Zusammenarbeit mit dem Jagdverband Rügen an.

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